Das wichtigste vorweg: Der mpressor 500 klingt sehr gut. Audio-Neulinge müssen sich da zwar erst etwas herantasten, um das volle Potenzial auszunützen (erinnere mich an meine tontechnischen Anfangszeiten, in denen ich manche Comp-Regler nie richtig verstand), aber dieser Comp ist extrem vielseitig.
Als Hard-Knee Compressor eignet er sich gut, um mit weiteren Comps in Folge erst einmal die wildesten Pegelspitzen abzufangen. Mit den extrem einstellbaren Attack und Release Zeiten kann man hier aber auch sehr kreativ und brachial an das Audiomaterial herangehen. Am Ende klingt er aber immer sehr gut, vorausgesetzt man weiß, was man macht.
Die Gain-Reduction Anzeige ist besonders gut ablesbar und bei kaum einem anderen Hardware oder Software Comp so angenehm zu lesen.
Neben den üblichen threshold ratio attack release und gain Parametern findet sich noch mit dem Gain Reduction Limiter eine spezielle Funktion. Auto-Fast und Anti Log sind weitere Funktionen, die ich jedoch noch nicht speziell benötigt habe. Der THD Boost ist aber definitiv ein Feature, das ich nicht mehr missen möchte. Für den speziell angedickten, analogen, leicht verzerrten Sound. Eignet sich bei vielen Signalen sehr gut.
Elysia hat da in ein Api 500 Format alles reingesteckt, was möglich ist. Mehr als 6 Drehregler ist da nicht mehr drin. Diese sind gerade noch fein zu bedienen, die Beschriftung schon recht klein, aber das geht auch in Anbetracht der umfangreichen Funktionen in Ordnung.
Einziger kleiner Kritikpunkt: Der jeweils eingestellte Parameterwert sollte an dem silbergrauen Regler farblich markiert sein. Die Einkerbungen sind zwar sehr elegant, unter schlechten Lichtverhältnissen aber nicht leicht zu erkennen.
Insgesamt sehr zu empfehlen. Sowohl als Erweiterung einer bereits umfangreichen Ausrüstung, da der mpressor aufgrund der besonderen Features charakterstark ist; als auch als erster analoger Mono-Comp, da er dezent eingesetzt sehr neutral und sauber klingt.
Habe gerade testhalber einen Song gemixt, bei dem fast jede Spur durch den mpressor 500 lief: In Kombination mit einem dbx160 bekam ich so soviel Punch aus den Drums, wie noch nie. Der Bass wurde schön tight. Ebenso die verzerrte Gitarre, die sich dank THD Boost im Mix besser durchsetzte, die Vocals wurden in Kombination mit einem Comp-2A massiv aber musikalisch in Dynamik reduziert, um sich gut durchzusetzen, bei den Keys wurden die Pegelspitzen dezent weggenommen. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden und erstaunt über den Unterschied zu meinen bisherigen großteils "In The Box" Mischungen.
Also als allround-Compressor sehr zu empfehlen.